Psychische Symptome als Sprache der Seele
Stell dir vor, du bist auf einer Wanderung. Plötzlich tut dein Bein bei jedem Schritt weh. Du siehst keine Wunde, aber der Schmerz ist da – konstant, stechend, nicht zu ignorieren.
Du könntest jetzt Schmerzmittel nehmen und einfach weiterlaufen. Augen zu und durch. Aber mal ehrlich: Würdest du das wirklich tun, ohne zu wissen, was da los ist? Kein Mensch mit gesundem Menschenverstand würde dir dazu raten. Im Gegenteil: Man würde dir empfehlen, zum Arzt zu gehen. Herauszufinden, ob der Knochen gebrochen, etwas gezerrt oder verstaucht ist. Und sich dann auszuruhen – so lange, bis dein Bein wieder heil ist.
Komisch nur: Bei der Psyche läuft das irgendwie anders.
Da heißt es schnell: „Reiß dich zusammen.“ Oder: „Nimm das hier, dann geht’s schon wieder.“ Wir versuchen, Symptome zu betäuben oder wegzudrücken, anstatt hinzuschauen. Statt uns zu fragen, warum es der Seele gerade weh tut, wollen wir einfach nur, dass es aufhört.
Dabei liegt in jedem Symptom eine Botschaft. Vielleicht ist da ein alter Schmerz, der endlich gesehen werden will. Ein Teil in dir, der sich jahrelang angepasst hat und dabei selbst verloren ging.

Symptome sind oft der erste Impuls zur Heilung
Viele Klienten landen wegen genau dieser Symptome bei mir. Angstzustände, chronische Anspannung, Leere, innere Unruhe oder diffuses Körperweh – sie sind nicht das Problem, sie sind der Weckruf.
Der Körper spricht oft zuerst. Und wenn wir lange nicht zuhören, wird er lauter. Doch statt nur an den Symptomen zu arbeiten, lade ich dich ein, tiefer zu schauen:
- Was will da gesehen, gefühlt, verstanden werden?
- Welche inneren Bilder trägst du in dir, die dein heutiges Erleben steuern?
- Wo in deiner Geschichte braucht es Heilung?
Innere Kind-Arbeit und Timeline-Reisen als Schlüssel
In meiner Arbeit nutze ich unter anderem innere Kind-Arbeit und Timeline-Reisen. Warum? Weil viele unserer heutigen Symptome in der Vergangenheit wurzeln. In Momenten, in denen wir überfordert, allein oder übergangen wurden. Oft sind das keine großen „Traumata“, sondern kleine, wiederkehrende Erfahrungen, die sich tief eingeprägt haben.
Durch eine achtsame Rückreise in die Zeitlinie deines Lebens kannst du genau dort ansetzen, wo etwas eingefroren ist. Wo ein Gefühl keinen Raum hatte. Wo du dich heute noch „wie damals“ fühlst.

Ich erinnere mich an eine Klientin, die immer Angst bekam wenn sie das Haus verlassen wollte. In einer Hypnose-Timeline-Reise tauchte plötzlich ein Bild auf: Ein ungelöster Konflikt mit ihrem Vater. Sie dachte, sie hätte damit schon abgeschlossen, aber diese Szene war tief in ihr gespeichert, ohne dass sie je bewusst darüber nachgedacht hatte. Doch der Körper erinnerte sich.
In den folgenden Sitzung konnte sie dieser kleinen Version von sich begegnen, ihr wieder nahekommen, den Kontakt von innen heraus neu knüpfen. Die Symptome wollten auf diesen ungelösten Konflikt aufmerksam machen. Danach konnten wir in der Heilung enorme Fortschritte erzielen. Etwas hatte sich gelöst.
Was wäre, wenn deine Symptome kein Fehler sind, sondern der Beginn deiner Heilung?
Vielleicht möchtest du dich auf diese Reise begeben. Still werden. Hinspüren. Dich erinnern. Und deinem Inneren erlauben, wieder in Verbindung zu kommen.
Eine kleiner Moment für dich:
Schließe die Augen. Spüre in deinen Körper. Gibt es einen Bereich, der sich gerade eng, dumpf oder taub anfühlt? Lege sanft die Hand dorthin. Atme. Und frage diesen Teil: „Was brauchst du von mir?“
Vertraue auf das, was kommt. Auch wenn es erst ganz leise ist. Genau hier beginnt die Rückverbindung mit dir selbst.
Du bist nicht defekt. Du bist in einem Prozess. Und genau das ist der Weg.